Eine Imitation des Familienlebens wird auf das soziale Netzwerk übertragen und ist grundlegend für die interpersonalen Beziehungen zwischen den Menschen, was zu gegenseitigem Vertrauen und Solidarität in der Gemeinschaft führt.
Der sozial-emotionalen Sicherheit durch die hierarchisch geordneten und reglementierten Strukturen sowie der Zugehörigkeit zu Solidargruppen wird also in traditionellen kollektivistischen Gesellschaften die individuelle Freiheit untergeordnet. Die Idee der Freiheit des Individuums oder die in Westeuropa bekannte Form der Emanzipation, im Sinne des Strebens nach Selbstverwirklichung, sind dort nicht bekannt. Freiheit als Entscheidungsspielraum gibt es nur innerhalb der engen Grenzen der vorgegebenen Normen, entsprechend des jeweiligen biologisch-sozialen Status (Hourani 2003). Dabei kann es vorkommen, dass die Menschen, die in diesen Gesellschaften erzogen und sozialisiert wurden, gar kein Bewusstsein dafür haben, dass sie als Einzelperson autonome und freie Entscheidungen treffen könnten.
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