Wie kann ich Ressourcen meiner Klient*innen finden und stärken?
Die Gestaltung insbesondere von herausfordernden Lebensphasen ist abhängig von individuellen und kollektiven Ressourcen. Dies trifft vor allem auf Migrierende aus familienorientierten Kulturen zu, denn sie erleben wegen der Migrationserfahrung hohe Anforderungen.
Ressourcen verstehen wir als positive Erlebnisse
Man kann sich an sie erinnern. Manchmal jedoch schlummern sie vergessen. Man kann verlorengeglaubte Ressourcen aber mit vielen Mitteln wachrufen: Kultur, Literatur, Spiele, Erzählung von Geschichten. Letzteres ist bei ethischen und religiösen Minderheiten im Mittlere Osten eine Überlebensstrategie. Diese hilft, die Identität zu schützen und Belastungen zu meistern. Nicht alle Menschengruppen greifen auf die gleichen Ressourcen zurück. Auch innerhalb einer Menschengruppe kann es verschiedene Ressourcen für den Einzelnen geben. Ebenfalls ist die Art und Weise, wie man die Ressource aktiviert, häufig unterschiedlich. Hieraus ergeben sich drei wichtige Fragen für die Arbeit mit zugewanderten Menschen.
- Wie kann ich Ressourcen bei Klient*innen erkennen?
- Auf welche spezifischen Ressourcen kann ich achten?
- Wie kann ich Ressourcen stärken?
Im Folgenden finden Sie Antworten zu diesen Fragen in Form von Erklärungen, Tipps und Anleitungen.
Wie kann ich Ressourcen erkennen?
Viele Klient*innen mit einem Migrationshintergrund sind erstaunt, wenn man sie auffordert von ihrem Leben zu erzählen. Grund: Sie waren scheinbar bisher nicht gewohnt, dass Beratende, Therapeuten oder Ärzte bereit sind, sich länger Zeit zu nehmen und ihnen zuzuhören.
Grundlegend für die Ressourcenerkennung sind …
- aktive Neugierde
- aktives Interesse am Leben der KlientInnen
- Beziehung aufbauen
- aktives Zuhören
- Nachfragen
- Spiegeln
U. a. diese Tätigkeiten sind Grundpfeiler der klientenzentrierten Gesprächsführung von Carl Rogers. Sie führen zu einer erheblichen Wertschätzung und Achtung der KlientInnen und ihrer Erlebnisse.
AUF WELCHE SPEZIFISCHEN RESSOURCEN KANN ICH ACHTEN?
Neben den ganz individuellen Ressourcen ist es gut, bei Menschen aus familienorientierten Kulturen und nach Flucht und Migration auf folgende drei Bereiche zu achten:
→ Migrationsspezifische Ressourcen
Worauf achtet man?
Auf der einen Seite versteht man Migration häufig als negativ oder problematisch.
Man kann Migration aber auch als positiv in den Vordergrund rücken. Sie zeigt, welche Herausforderungen und Anforderungen die KlientInnen bewältigen können. Konkret kann die beratende Person auf folgende Punkte aufmerksam machen:
- Bereitschaft, das eigene Leben aktiv zu gestalten
- Stärken und Bewältigungsstrategien
- Offenheit (= Bereitschaft, sich auf das Leben in einer fremden Kultur einlassen zu können)
- Unsicherheiten aushalten
Auch die ethnische Orientierung kann eine Ressource sein. Einerseits kann sie zur Verzögerungen beim Spracherwerb und der sozioökonomischen Integration führen. Andererseits ist und bleibt sie häufig eine der wichtigsten Ressourcen für eine langfristig erfolgreiche Integration, gerade bei kollektivistisch geprägten Menschen
Bedeutung für den Alltag
Die ‚Migrationsressourcen‘ können vor allem bei geflüchteten Menschen wichtig sein. Sie haben häufig das Gefühl, keine Kontrolle und Entscheidungsmacht über ihr Leben zu haben. Die ‚Migrationsressourcen‘ können helfen. Mit ihnen kann man Momente herausarbeiten, in denen sich die KlientInnen aktiv für etwas entschieden haben. Das kann in ermutigenden Kausalketten den KlientInnen beispielhaft vor Augen geführt werden.
- Entscheidung zur Flucht
- Wahl einer bestimmten Route
- Überleben
→ Familienpezifische Ressourcen
Worauf achtet man?
Die familiären Beziehungen und innerfamiliäre Bindung sind zentrale Ressourcen. Die Kraft und Wirksamkeit, die aus dieser Bindung hervorgehen, kann im Zusammenhang mit der Fluchterfahrung noch stärker betont werden.
Hierzu sind zwei Tätigkeiten der beratenden Person von großer Bedeutung:
- Bewusstmachung der Leistung durch Familie während Migration an KlientInnen
- Nachfragen, was bewältigt wurde und wie es bewältigt wurde
Die Familie ist auch eine Ressource bei psychischen Belastungen und bei psychischen Erkrankungen einzelner Familienmitglieder.
Andere Familienmitglieder werden vor allem durch zwei Punkte zur Ressource:
- Sie erhalten Informationen über das Krankheitsbild
- Sie bekommen Anleitung darin, wie sie sich gegenüber der erkrankten Person im Alltag verhalten
Bedeutung für den Alltag
Der Fokus auf die Anstrengungen und Bewältigung im Alltag, vor und nach der Migration führt dazu, dass die Leistung der KlientInnen gewürdigt wird. Diese Leistungen nicht oft genug gewürdigt werden. Die Würdigung bringt Anerkennung und Respekt zum Ausdruck. Gleichzeitig ist dies eine Quelle für den Aufbau bzw. das Aufzeigen von Ressourcen. Diese können dann auch bei aktuellen Herausforderungen helfen.
Hieraus kristallisieren sich wertvolle Ressourcen wie Verantwortungsbewusstsein und Fürsorge für die Familie und die einzelnen Familienmitglieder.
Die starke Solidarität der Familie mit einem erkrankten Mitglied kann unter Umständen die Krankheit verstärken bzw. aufrechterhalten. Die Familienmitglieder sollten daher ausreichend über die Krankheit informiert und darin unterwiesen werden, wie sie sich dem erkrankten Familienmitglied im Alltag gegenüber zu verhalten haben. Ziel ist dabei Folgendes: Zielgerichtet und lösungsorientiert integriert man viele, zum Teil divergierende Problemeinsichten, Wünsche, Zielvorstellungen und Lösungsideen in den dynamischen Prozess. Somit kann beispielsweise die Tabuisierung von psychischen Krankheiten im Alltag konstruktiv überwunden werden.
→ Religiöse & spirituelle Ressourcen
Forschungen aus dem Feld der wissenschaftlichen Disziplin Spiritual Care zeigen, dass in Situationen der Krise und Krankheit neben den körperlichen und psychosozialen Bedürfnissen auch die existenziellen, spirituellen und religiösen Nöte und zugleich Ressourcen Wirkungen auf unsere Gesundheit haben (Frick & Roser, 2011; Peng-Keller, 2020). In unserer Gesellschaft, in der Religion und Spiritualität Privatsache sind und in unserem alltäglichen Gespräch oft tabuisiert werden, ist es ein Lernprozess, diese Dimension, die für Menschen anderer Kulturen oft sehr wichtig ist, zu thematisieren (Fiedler, 2015). Nach Flucht und Migration ist sie bisweilen Belastung und Ressource gleichzeitig (Frick, 2020; Kizilhan, 2020).
Darüber ins Gespräch zu kommen, kann besondere Quellen eröffnen, braucht aber große Sensibilität und ein grundlegendes Vertrauen der zugewanderten Person zu Begleiter*in bzw. Therapeut*in; Forschungen zur Situation in Deutschland sind in den Anfängen, z.B. in palliativen Situationen (Banse & Nauck, 2020), beim Trösten in der Begleitung von geflüchteten Menschen (Reddemann, Joksimovic, & Kaster, 2020), in der Psychotherapie (Frick, Ohls, Stotz-Ingenlath, & Utsch, 2018). Wenn zugewanderte Menschen sich auch in ihrem Glauben wertgeschätzt erleben, ist dies zugleich ein Stück Ankommen in unserer öffentlich säkular geprägten Gesellschaft. Für Begleitende gilt es daher einen professionellen Mittelweg zu finden, der dieses wichtige Thema nicht tabuisiert, aber auch nicht missioniert. Dies zu schulen ist das Anliegen von Spiritual Care.
Religion und Spiritualität sind oft erwachsen aus dem Leben mit Krisen, insbesondere mit den Krisen von Leid und Endlichkeit, und erprobt darin. Sie können Menschen Halt und Vertrauen schenken. Zuversicht und Vertrauen sind grundlegende Ressourcen in der gegenwärtigen Zeit für die persönliche Stabilität sowie für die Solidarität untereinander.
Literatur
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Wie kann ich Ressourcen stärken?
Traumatisierten Menschen kann es schwer fallen, die richtigen Worte zu finden, um ihr Leid zu beschreiben, wenn man es überhaupt kann. Deshalb helfen verschiedene Techniken, die Erinnerungen auf eine zeitliche Linie zu bringen und etwas Ordnung und damit auch Sicherheit zu schaffen. Hilfreich ist es hier, mit Bildern, Metaphern, Gegenständen sowie Bewegung und Spielen zu arbeiten.
In diesem Teil bekommen Sie Anregung zu:
- Art und Weise des Einsatzes von Techniken und Mitteln
- Zweck bzw. Art von Ressourcenstärkung
- spezielle Vorteile bestimmter Techniken
- mögliche Stolperfallen
Stärkung der psychosozialen Ressourcen
In den Veröffentlichungen Psychologie für die Arbeit mit MigrantInnen (Vgl. Kizilhan & Klett 2021, S. 174-189) und Kultursensible Psychotherapie (Kizilhan 2013a) finden Sie weitere konkrete Anwendungsvorschläge zur Ressourcenstärkung.
→ Hilfreiche Fragestellungen für eine Ressourcenorientierung
Durch bestimmte Fragen können „innere Landkarten“ erfragt werden, zugeschriebene Eigenschaften und Rollen werden transparent und ihre Veränderbarkeit wird deutlich. Im Gespräch kann auf diese Weise die Aufmerksamkeit auf Ressourcen und Entwicklungsmöglichkeiten gelenkt werden statt auf Defizite und Pathologien; Wahlmöglichkeiten werden hypothetisch eingeführt.
Beispiele für hilfreiche Fragen im interkulturellen Kontext:
→ Phasenmodell
- Transgenerationale Traumata
- Individuelle Belastungen (aus dem Herkunftsland)
- Kollektive Belastungen (aus dem Herkunftsland)
Mit dem Phasenmodell können verschiedene Zeitabschnitte während der Migration miteinander und mit aktuellen Herausforderungen verglichen werden.
Wann ist der Einsatz des Phasenmodells geeignet?
- Bewusstmachung von eigenen Leistungen
- Bewusstmachung von eigenen Bewältigungsstrategien
- Bewusstmachung von Offenheit
→ Geschichten und Erzählung aus dem Herkunftsland
Witzige, amüsante und lehrreiche Geschichten, Romane und Fabeln sind eine wirksame Technik zur Ressourcenstärkung. Als ein Beispiel ist hier Nasreddin Hodscha, ein Hauptcharakter der satirischen Literatur im Orient zu erwähnen.
Empfehlenswert sind folgende Geschichten Hodschas:
- Dann weiß ich, was ich tue … →
- Der allwissende Turban … →
- Gott weiß am besten, was er tut … →
- Und wenn es doch klappt … →
Worin liegen die besonderen Vorteile von Geschichten?
- kurz
- verständlich beschrieben
- hoher Wiedererkennungswert seitens der KlientInnen
- neuronale Verschaltung durch Vertrautheit mit Geschichten
- höhere Bereitschaft des Zuhörens und Sprechens durch neuronale Verschaltung
- KlientInnen selbst mit Möglichkeit zur eigenen Ableitung von Hilfestellungen (= Selbstwirksamkeit)
- Klient erkennt durch Erzählung, dass sein Problem nicht einzigartig ist, sondern auch andere von ähnlichen Problemen betroffen sind
→ Metaphern, Sprichwörter und Gedichte
Metaphern und Sprichwörter setzt man dazu ein, damit KlientInnen weitestgehend aktiv eine Lösung für ihr Problem findet. Oder man setzt Metaphern ein, damit KlientInnen über bestimmte Dinge nachdenken. Man kann Metaphern, Sprichwörter und Gedichte im Wettbewerbs- oder Herausforderungsmodus einsetzen. Hierbei einigen sich die Beratung und der Klient auf eine Thematik. Zu dieser Thematik muss der Klient möglichst viele passende Sprichwörter finden. Dann entscheidet die Klientenperson, welches Sprichwort im Zusammenhang mit seiner Situation am passendsten ist. Die Klientenperson erklärt dann, inwiefern sie aus dem Sprichwort Kraft und Energie für ihre momentanen Alltagsherausforderungen ziehen kann.
Welche Metaphern eignen sich (Vgl. Kizilhan 2013a, S. 112)?
- Wer einen Freund ohne Fehler sucht, bleibt ohne Freund
- Wer sich in Dinge einmischt, die ihn nichts angehen, hört Dinge, die ihm nicht gefallen
- Wer eine Krankheit hat, glaubt alles, was er hört?
- Am Ende der Geduld wartet der Segen
- Verzeih aber vergiss nicht
- Zwischen Lachen und Spielen werden die Seelen gesund
- Verletzten ist leicht, heilen ist schwer
Wann ist der Einsatz von Metaphern und Sprichwörter geeignet?
- Bei Menschen, in deren kulturellem Hintergrund das Erzählen im Vergleich zum Lesen eine große Bedeutung hat (= orale Kulturen, z. B. orientalische Kulturen)
Worin liegen die besonderen Vorteile von Sprichwörtern, Metaphern und Gedichte?
- Metaphern können komplexe Sachverhalte auf den Punkt bringen
- verständlich beschrieben
- hoher Wiedererkennungswert seitens der KlientInnen
Welche Stolperfallen gibt es und wie kann man ihnen begegnen?
Nutzung von Metaphern mit Fokus auf Probleme. Vergewissern Sie sich, dass die Metapher(n), die Sie benutzen, das Problem nicht nur als negativ darstellen. Hier entsteht dann Angst, Unruhe und Anspannung. Die Metapher soll eine Erkrankung oder das Problem als positive Herausforderung darstellen, die man kontrollieren kann. Benutzen Sie hierzu Techniken wie ‚framing‘ und evtl. alternative Wortwahlen, die positive Formulierungen erlauben.
Kultursensibles Verständnis
Vergewissern Sie sich, dass die ‚westliche‘ übertragene Bedeutung die übertragene Bedeutung der KlientInnen-Kultur wiedergibt. Zum Beispiel kann ‚Mir brennt die Leber‘ im ‚westlichen‘ Kulturkreis so verstanden werden, dass eine Person zu viel Alkohol trinkt (‚Leber‘). In orientalischen Kulturen wird die Leber ähnlich gebraucht wie das Herz im westlichen Verständnis. Demnach bedeutet die Verwendung dieser Metapher, dass eine Person Liebeskummer hat oder emotional stark verletzt wurde.
Gehen Sie sicher, dass Sie die Symbolik von Natur, Gegenständen, Körper in der jeweiligen Kultur beschreiben und erklären können.
Stärkung der spirituellen und religiösen Ressourcen
Religion und Spiritualität können für Menschen in Krise und Krankheit zu einer großen Ressource werden (Balboni et al., 2017; Frick & Roser, 2011). Sie geben Halt und Sicherheit, wo Ungewissheit und Ohnmacht den Alltag bestimmen. Besonders für Menschen aus Kulturen, in denen Religion eine wichtige, auch öffentliche Rolle spielt, ist dies zu beachten (Kizilhan, 2020). Bisweilen gerät der Glaube in solchen Situationen aber auch in eine Krise (Abu-Raiya, Pargament, & Krause, 2016; Frick, 2020): Menschen hadern, warum sie diese Not trifft, oder es belastet sie, wenn sie diese als Strafe Gottes verstehen (s. Informationen zu „Belastungen erkennen“). Auch müssen sie mit den veränderten gesellschaftlichen Bedingungen zur Religionsausübung zurechtkommen (Maidl, 2020). In der Corona-Situation treffen Ungewissheit und Ohnmacht alle Menschen, in unterschiedlicher Intensität. Eine Einfühlung in die Situation von zugewanderten Menschen kann hierdurch wachsen.
Krisen – Last und Chance
Krisen, seien sie individuell oder wie die gegenwärtige kollektiv und global, können destruktive Folgen haben (Resignation, andauernde Hilflosigkeit, anhaltender Verlust an Vertrauen und Beeinträchtigung des Selbstwertgefühls; wirtschaftliche und politische Destabilisierung). Es gibt aber auch Befunde, die aussagen, dass Krisen dem Leben eine positive Wende geben können: neue Perspektiven können sich eröffnen, u.a. neue Prioritäten individuell und kollektiv; mehr Wertschätzung des Lebens, v.a. des Selbstverständlichen; Klärung und Intensivierung zwischenmenschlicher Beziehungen und zur Natur, mehr Selbstvertrauen aus dem Meistern der Krise, mehr Interesse an existenziellen und spirituellen Themen (Huppertz, 2018).
→ Zur Nutzung dieses Angebots
Anregungen und Übungen für die Begleitung von Klient*innen und zur Selbstsorge
Wenn Sie durch Beobachtung oder Nachfrage entdecken, dass für einen Menschen sein Glaube oder/und spirituelle Quellen wichtig sind, so ist es hilfreich, dies in die Begleitung einzubeziehen. Die folgenden Hinweise haben eine doppelte Zielsetzung: Unter der Rubrik „Impulse aus den Religionen“ erhalten Sie zu verschiedenen Aspekten Informationen und Hinweise, wie diese Themen in ausgewählten Religionen (v.a. Islam, Christentum, Judentum) situiert sind und wie Sie diese daher aufgreifen können. Unter der Rubrik „Spirituelle Impulse“ finden Sie Möglichkeiten, wie Sie Ressourcen aus Weisheitstraditionen, Natur, Körperübungen und Literatur einbeziehen können, meist unabhängig von Religion und Weltanschauung. Es sind Hinweise auf Ressourcen für Ihre Klient*innen oder Patient*innen sowie für Ihre persönliche Selbstsorge. Sie sind gegliedert in:
Religiöse und spirituelle Grundhaltungen (mit Texten und Übungen: Punkte 1-8)
Praktische Tools für den Alltag (Punkte 9-15).
Infoblatt
Einen Überblick über die Grundthemen finden Sie auf folgendem Infoblatt. Es eignet sich auch als Einstieg in ein Gespräch mit Einzelnen oder Gruppen und ist in mehreren Sprachen verfügbar.
Infoblatt 15 Spiritual Care – Empfehlungen.
Zu Themen des Islams finden Sie gute Kurzorientierungen im Lexikon des Dialogs.
→ Spirituelle und religiöse Grundhaltungen
- Not benennen → : Klage, Unruhe, Angst, Zweifel, Tränen dürfen sein und haben einen Ort.
- Geschehen lassen, was nicht zu ändern ist → : Vieles im Leben ist unverfügbar, nicht machbar.
- Vertrauen gewinnen → : Ich bin nicht allein – mein Leben ist gehalten.
- Sich erinnern: Es ist schon öfters gut gegangen.
- Im Hier und Jetzt sein → : Achte gut auf diesen Tag, denn er ist Dein Leben, jeden Tag neu.
- Sich an den kleinen Dingen freuen und danken → : Das Selbstverständliche als nicht selbstverständlich wahrnehmen.
- Humor und Lachen → : Ich bin nicht der Nabel der Welt.
- Den Blick weiten und das Herz öffnen → : Welche Veränderungen braucht es jetzt?
→ Praktische Tools für den Alltag
- Spirituelle Pausen einbauen: Atem holen, die Kraft der Stille spüren, Natur erleben.
- Gute Bilder, Orte und Begleitung finden: Das, was mir Kraft, Schutz und Sicherheit
gibt, im Alltag sichtbar machen und mit allen Sinnen wahrnehmen. - In Bewegung bleiben: Achtsam gehen und pilgern – Schritt für Schritt.
- Die Heilkraft von Atem und Klang spüren: Summen und Musik erleben.
- Gemeinschaft erfahren: Miteinander in Kontakt sein, z.B. zu festen Zeiten.
- Kreativ sein: Im Kleinen gestalten.
- Solidarität leben: Vom Kopf ins Handeln kommen, füreinander da sein.
Literatur
Abu-Raiya, H., Pargament, K. I., & Krause, N. (2016). Religion as problem, religion as solution: religious buffers of the links between religious/spiritual struggles and well-being/mental health. Quality of Life Research, 25(5), 1265-1274. doi:10.1007/s11136-015-1163-8
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Balboni, T. A., Fitchett, G., Handzo, G. F., Johnson, K. S., Koenig, H. G., Pargament, K. I., . . . Steinhauser, K. E. (2017). State of the science of spirituality and palliative care research: Part II: Screening, assessment, and interventions. Journal of Pain and Symptom Management, 54(3), 441-453. doi:10.1016/j.jpainsymman.2017.07.029
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